Forderung nach bundesweiten Maßnahmen
ES WIRD ZEIT ZU HANDELN, UM DAS ÖFFENTLICHEN GESUNDHEITSWESEN VOR EINEM BURNOUT ZU BEWAHREN!
Wir, das Team Gesundheit der younion _ Die Daseinsgewerkschaft stellen gemeinsam mit der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft ein bundesweites Forderungspaket für alle Beschäftigen im Gesundheitsbereich. Damit einhergehend bekräftigten wir unsere Forderung nach einem bundesweiten Gesundheitsgipfel und appellierten eindringlich an Bund und Länder, die anstehenden Finanzausgleichsverhandlungen zu nutzen, um „die dringlichsten Verbesserungen" noch heuer unter Dach und Fach zu bringen
UNSERE FORDERUNGEN AN DEN GESUNDHEITSMINISTER
Um die Vertreibung von Fachkräften zu stoppen, muss die systematische Überlastung der Beschäftigten rasch beendet werden. Zuverlässige Dienstpläne sind unerlässlich, damit das bestehende Personal im Gesundheitsbereich nicht weiter ausbrennt. Aus diesem Grund ist es dringend erforderlich, dass es in allen Gesundheitseinrichtungen zu einer realistischen und transparenten Anpassung der Leistungen an den tatsächlichen Personalstand kommt.
Der Gesundheitsbetrieb muss rund um die Uhr laufen. Viele Beschäftigte des öffentlichen Gesundheitssystems entscheiden sich für Teilzeitarbeit, unter den Pflegekräften tut das mehr als die Hälfte. In Summe fehlen dem System damit rund eine Million Arbeitsstunden pro Woche, was einem Vollzeitäquivalent von 26.000 Beschäftigten entspricht. Damit der aktuelle Personalmangel unter diesen Voraussetzungen nicht zur weiteren (Selbst-)Ausbeutung der Beschäftigten führt, muss Mehrarbeit in systemrelevanten Betrieben finanziell deutlich aufgewertet werden. Die Steuerfreiheit ab der 32. Wochenstunde ist dabei ein wichtiger Anreiz, um kurzfristig Engpässe ausgleichen zu können, bis neues Personal gewonnen und ausgebildet werden konnte. Sie würde Teilzeitbeschäftigte motivieren, ihre Stundenzahl (auch vorübergehend) zu erhöhen und gleichzeitig jene belohnen, die bereits Vollzeit arbeiten.
Um rasch den dringend benötigten Nachwuchs im Gesundheitsbereich sicherzustellen, braucht es entsprechend attraktive Ausbildungsangebote. Eine existenzsichernde Anstellung aller Auszubildenden im Gesundheitsbereich beseitigt bestehende Eintrittsbarrieren, schafft zusätzliche Anreize und sorgt überdies dafür, dass neues Personal nach dem Abschluss einer Ausbildung nahtlos übernommen werden kann. Damit einhergehend muss es auch eine finanzielle und zeitliche Aufwertung der Ausbildner:innen in Theorie und Praxis geben. Die Mittel dafür soll der Bund über den Finanzausgleich bereitstellen.
Nacht-, Sonn- und Feiertagsdienste sind im Gesundheitsbereich nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Um rasch zusätzliche Anreize für die – sowohl physisch als auch psychisch anspruchsvolle – Arbeit in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen zu schaffen, ist die Schwerarbeiterregelung auf alle Berufsgruppen in diesem Bereich auszuweiten und die Zugangsvoraussetzung auf eine stundenweise statt tägliche Betrachtung pro Monat umzustellen.
Um einerseits neue Arbeitskräfte zu gewinnen und andererseits Burnouts, gesundheitsbedingte Frühpensionierungen sowie eine Abwanderung aus dem Gesundheitsbereich zu verringern, braucht es kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich. Aus diesem Grund soll die Wochenarbeitszeit im Gesundheitsbereich in zwei Schritten von 40 auf zuerst 37,5 und letztlich 35 Stunden gesenkt werden. Nachdem die tatsächliche Arbeitszeit im Gesundheitsbereich österreichweit im Schnitt bei 31,9 Stunden liegt, würde diese Maßnahme die Personalkapazitäten letztlich erhöhen.
Finanzausgleichsverhandlungen als Nagelprobe
Aus Sicht der bundesweiten Gewerkschaftsallianz seien die anstehenden Finanzausgleichsverhandlungen „eine Nagelprobe für die Politik“, die zeigen werde, „ob die Bundesregierung den Ernst der Lage endlich begriffen hat und bereit ist, die erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen, um die aktuelle Misere in den Griff zu bekommen“, so Waldhör. Die bisherigen Ankündigungen der Bundesregierung dazu sind laut Waldhör „unzureichend“: „Das angebliche zehn-Milliarden-Paket für den Gesundheitsbereich entpuppt sich als Mogelpackung. Da wurden laufende Programme wie der Pflegeregress oder die Community Nurses miteingerechnet, allein der bereits bestehende Pflege-Entgeltzuschuss macht 1,5 Milliarden des Pakets aus.“ Laut dem derzeitigen Vorsitzenden der Landeshauptleutekonferenz, dem Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), seien von den zehn Milliarden Euro lediglich 473 Millionen pro Jahr „frisches Geld“. „Hier wird versucht, alten Wein in neuen Schläuchen zu verkaufen. Das grenzt an einen Etikettenschwindel“, so Waldhör.
Wir, die Younion - Team Gesundheit und GÖD-Gesundheitsgewerkschaft zeigen uns kampfbereit und kündigten und werden im Herbst die Protest- und Streikbereitschaft unserer Mitglieder abzufragen, wenn sich die Bundesregierung bis dahin nicht auf ernsthafte Verhandlungen einlässt.
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