Gefährdungsanzeige

Die Gefährdungsanzeige.
Sicherheit und gesetzlicher Schutz für Beschäftigte und Patient*innen

Egal ob in der Pflege, als Ärztin oder Arzt, im Bereich MTDG, als Beschäftigte in der Handwerklichen Verwendung der Technik oder der Verwaltung. Du bist nah dran an den tagtäglichen Herausforderungen des Berufs. Und wenn du merkst, dass die Ausübung deines Berufs dich selbst oder andere in Gefahr bringt, dann musst du dies melden!

Dafür gibt es die Gefährdungsanzeige. Hier klären wir die drängendsten Fragen: Was fordert die Gesetzgebung? Was ist eine Gefährdungsanzeige? Was sind mögliche Ursachen von Gefährdungen? Was tun, wenn wir eine kritische Situation erkennen? Was tun, wenn die Situation bestehen bleibt? Wer sind verlässliche Ansprechpartner*innen? Und: Ist die Gefährdungsanzeige das einzige Instrument in solchen Fällen?

Was fordert die Gesetzgebung? Eine Aufforderung zu handeln!

Aus § 15 Arbeitnehmer*innenschutzgesetz ergeht die Pflicht für die Arbeitnehmer*innen, Gefahren für den Arbeitsschutz oder die Patient*innen unverzüglich bei den zuständigen Stellen oder Vorgesetzten zu melden.

Nach § 39a (8) Wiener Personalvertretungsgesetz ergeht das Recht für die Personalvertreter*innen, sich an der Ermittlung und Beurteilung der Gefahren und der Festlegung von Maßnahmen zur Gefahrenverhütung zu beteiligen.

Was ist eine Gefährdungsanzeige?

Ein vom betroffenen Team gemeinsam mit den Personalvertreter*innen vor Ort und ggf. der younion – Hauptgruppe II verfasstes fachliches Schreiben, das schwerwiegende Gefahren – bei der Dienstgeberin – anzeigt und welches vor Gericht als Beweismittel zugelassen ist.

Eine Gefährdungsanzeige entspricht einem lauten Weckruf und Hilfeschrei, auf den die Dienstgeberin unbedingt reagieren muss, der sie in die Verantwortung nimmt und das Team im Schadensfall absichert.

Es gibt zwei Varianten einer Gefährdungsanzeige:

1. Tägliche Gefährdungsanzeige

Erfolgt bei häufigem Wechsel zwischen Gefährdungssituationen und sicheren Momenten. Es ergeht ein vorgefertigtes Formular an einen festgelegten Empfängerkreis.

2. Globale Gefährdungsanzeige

Erfolgt bei länger andauernden Gefährdungen und vorherigen Hinweisen darauf. In diesen Fällen sollte die Gefährdungsanzeige gemeinsam mit deiner Personalvertretung gestellt werden.


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Personelle Ursachen

  • Sinkende personelle Ressourcen
  • Hohe Fluktuation
  • Abnahme an geschulten Fachkräften
  • Hohe Absenzrate
  • Krankenstand
  • Sonderausbildungen

Strukturelle Ursachen

  • Zunahme von berufsbildfernen Tätigkeiten
  • Baumängel
  • Standortkonzentrierungen oder -schließungen
  • Faktor Mensch nach Standortschließungen

Organisationsbedingte Ursachen

  • Steigender Arbeitsdruck und Zeitdruck
  • Steigende Verantwortung
  • Leistungsanstieg
  • Unüberschaubarkeit von Arbeitsabläufen
  • Zunahme von Dokumentation

Was sind mögliche Ursachen von Gefährdungen?
Was tun, wenn wir eine kritische Situation erkennen?

  • Es ist unsere gesetzliche Pflicht, Überlastungen und Gefahren unverzüglich zu melden – deswegen: Aufmerksam bleiben!
  • Wir versuchen, Gründe und Ursachen der Situation zu erkennen und konkret zu benennen.
  • Wir sprechen im Team und mit der Leitung über Gründe und Möglichkeiten zur Vermeidung.

Was tun, wenn die Situation bestehen bleibt?

  • Wir brauchen ein starkes Team zur Unterstützung!
  • Wir suchen Verbündete aus unserem Team und weitere Unterstützer*innen auch aus anderen Berufsgruppen.
  • Wir bleiben am Ball und beobachten, ob geplante Maßnahmen die Situation auflösen.

Wer sind verlässliche Ansprechpartner*innen?

  • Erste Ansprechpartner*innen und Unterstützer*innen sind die Personalvertretung vor Ort und die Zentrale der younion _ die Daseinsgewerkschaft – Hauptgruppe II.
  • Die younion _ die Daseinsgewerkschaft – Hauptgruppe II und deine Personalvertretung garantieren dir Verschwiegenheit.
  • Die younion _ die Daseinsgewerkschaft – Hauptgruppe II und deine Personalvertretung besprechen mit dir alle wichtigen Fragen zum weiteren Vorgehen.

Ist die Gefährdungsanzeige das einzige Instrument?

Nein, neben den oben genannten Varianten der Gefährdungsanzeige gibt es die Möglichkeiten eines Positionspapiers sowie einer Überlastungsmeldung. Nach Prüfung der Ursachen und Maßnahmen zur Verbesserung der Situation folgt die Empfehlung, welches Instrument genutzt werden sollte.

Das Positionspapier

Das Positionspapier ist ein vom Team oder von Beschäftigungsgruppen verfasstes gemeinsames Schreiben, welches frühzeitig auf etwaige Qualitätseinbußen bei geplanten Maßnahmen hinweist.

Alle Beteiligten gewinnen so Zeit, geplante Maßnahmen auf ihren Erfolg, ihre Effizienz, aber auch ihre Risiken zu prüfen. Nach der gründlichen Evaluation wird entschieden, ob die Maßnahme umgesetzt wird.

Die Überlastungsmeldung

Eine Überlastungsmeldung ist eine Art Vorwarnstufe zur Gefährdungsanzeige – ein vom Team verfasstes fachliches Schreiben, das die Überlastung im Team und mögliche Gefahren benennt.

Die Überlastungsmeldung bleibt i. d. R. auf der Ebene der jeweiligen Abteilung, die direkte Führungskraft ist mit einbezogen. Die Dienstgeberin wird so aufgefordert, rasch für eine Lösung bzw. für Entlastung zu sorgen.

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